Bei unserem Diversity Breakfast am 24. April 2025 haben wir uns dem herausfordernden Thema Mobbing am Arbeitsplatz gewidmet. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung bot das Breakfast einen fundierten Überblick über Definitionen, Mechanismen und Handlungsmöglichkeiten. Ergänzt wurden diese durch praxisnahe Einblicke von Evelyne Huber-Reitan, Mobbing-Beraterin der Fachausschüsse der Arbeiterkammer Wien bei der Gewerkschaft GPA und des Berufswettbewerbs. Es entstand ein umfassendes Bild – von der theoretischen Einordnung bis zu konkreten Fallbeispielen und Handlungsimpulsen für Organisationen.
Was ist Mobbing und was nicht?
Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die notwendige begriffliche Schärfung: Das Wort „Mobbing“ wird im Arbeitsalltag häufig schnell und inflationär verwendet – etwa bei Kritik, Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten. Doch nicht alles ist Mobbing.
Während Konflikte durch unterschiedliche Interessen entstehen und lösbar sind, ist Mobbing durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Diese klare Unterscheidung ist notwendig, um echte Mobbingfälle ernst zu nehmen und Betroffene effektiv zu schützen.
Mobbing, ein komplexes System mit vielen Ebenen
Mobbing wirkt auf mehreren Ebenen: Es betrifft nicht nur die Kommunikation – etwa durch Ignorieren, abwertende Sprache oder Sarkasmus – sondern reicht weit darüber hinaus. Soziale Ausgrenzung, Abwertung von Leistungen, Vertrauensverlust und gesundheitliche Folgen wie Stress, Schlaflosigkeit oder Erschöpfung sind häufige Begleiterscheinungen.
Das klassische Mobbingopfer gibt es nicht.
Jede:r kann betroffen sein – unabhängig von Funktion, Erfahrung oder persönlicher Stärke.
Warum Mobbing möglich ist: Strukturen und Rollen im Zusammenspiel
Mobbing entsteht selten zufällig. Es braucht sowohl strukturelle Schwächen als auch soziale Mitwirkung, damit es sich entfalten kann. Fehlende Führung, unklare Kommunikation, unzureichend gelebte Diversität, Konkurrenzdruck, Machtmissbrauch oder Über- und Unterforderung können neben einer Vielzahl an weiteren möglichen Faktoren ein Umfeld schaffen, in dem destruktives Verhalten Raum findet.
Gleichzeitig ist Mobbing immer ein soziales Geschehen: Neben den aktiv mobbenden Personen tragen auch Mitläufer:innen und Zuschauer:innen zur Dynamik bei, oft durch Schweigen, Wegsehen oder passive Duldung.
Mobbing funktioniert nur dort, wo viele zusehen, und niemand eingreift.
Wie aber reagieren? – Perspektiven der Teilnehmenden
In einer interaktiven Fragerunde wurden auch die Teilnehmenden eingebunden:
Die Antworten zeigten eine große Bandbreite an reflektierten, konkreten Maßnahmen, von persönlichen Haltungen bis zu strukturellen Veränderungen. Deutlich wurde: Mobbingprävention beginnt bei uns allen und braucht gleichzeitig klare Systeme. Zentrale Impulse der Teilnehmenden waren: Es braucht Menschen, die nicht wegschauen, sondern Solidarität zeigen, frühzeitig Konflikte ansprechen, Betroffene unterstützen und klare Grenzen setzen. Doch Zivilcourage allein reicht nicht, ohne funktionierende Strukturen ist Prävention kaum möglich.
Für Unternehmen, insbesondere für HR-Abteilungen, bedeutet das:
Denn der beste Schutz gegen Mobbing ist eine Kultur, in der Menschen sich sicher fühlen, einander zuhören, füreinander einstehen und in der Führung nicht wegschaut, sondern Verantwortung übernimmt.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden für ihre Offenheit, das rege Interesse und die vielen persönlichen Beiträge!
Unsere Frühstücksspende
Die Teilnehmenden aus Wien wurden auf Wunsch wieder mit einem Frühstückspaket versorgt. Für alle anderen Teilnehmenden wurde das Frühstück diesmal in eine Spende an den Verein BUDDY – Gemeinsam gegen Mobbing umgewandelt.
Der gemeinnützige Verein engagiert sich für die Präventions- und Aufklärungsarbeit zur Verhinderung von Mobbing (inklusive Cybermobbing) sowie Gewaltübergriffen bei Kindern und Jugendlichen an österreichischen Schulen und Jugendzentren. Buddy vermittelt zentrale Werte wie Respekt, Akzeptanz und Empathie und sensibilisiert frühzeitig für die Folgen von Ausgrenzung.
Wenn Sie individuell unterstützen möchten, tun Sie das bitte hier:
BUDDY – Gemeinsam gegen Mobbing
Erste Bank
IBAN: AT89 2011 1839 6936 3300
BIC: GIBAATWWXXX
Wir freuen uns auf weiteren Austausch bei unserem nächsten Event zum Thema „Ist das das Ende von DEI?“ und laden Sie herzlich ein zu unserem Diversity Breakfast am 17. Juni 2025 ein. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Melden Sie sich bitte direkt hier unten für unseren Newsletter an, dann erinnern wir Sie zeitgerecht an alle kommenden Termine.